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I.

It was an April morning: fresh and clear
The Rivulet, delighting in its strength,
Ran with a young man’s speed; and yet the voice
of waters which the winter had supplied
Was softened down into a vernal tone.
The spirit of enjoyment and desire,
And hopes and wishes, from all living things
Went circling, like a multitude of sounds.
The budding groves seemed eager to urge on
The steps of June; as if their various hues
Were only hindrances that stood between
Them and their object: but, meanwhile, prevailed
Such an entire contentment in the air
That every naked ash, and tardy tree
Yet leafless, showed as if the countenance
With which it looked on this delightful day
Were native to the summer. - Up the brook
I roamed in the confusion of my heart,
Alive to all things and forgetting all.
At length I to a sudden turning came
In this continuous glen, where down a rock
The Stream, so ardent in its course before,
Sent forth such sallies of glad sound, that all
Which I till then had heard, appeared the voice
Of common pleasure: beast and bird, the lamb,
The shepherd’s dog, the linnet and the thrush
Vied with this waterfall, and made a song,
Which, while I listened, seemed like the wild growth
Or like some natural produce of the air,
that could not cease to be. Green leaves were here;
But t’was the foliage of the rocks - the birch,
The yew, the holly and the bright green thorn,
With hanging islands of resplendent furze:
And, on a summit, distant a short space,
By any who should look beyond the dell,
A single mountain-cottage might be seen.
I gazed and gazed, and to myself I said:
‘Our thoughts at least are ours; and this wild nook,
MY EMMA, I will dedicate to thee.’
- Soon did the spot become my other home,
And, of the Shepherds who have seen me there,
To whom I sometimes in our idle talk
Have told this fancy, two or three, perhaps,
Years after we are gone and in our graves,
When they have cause to speak of this wild place,
May call it by the name of EMMA’S DELL.

I.

Es war ein Morgen im April: Wie frisch
und klar der kleine Fluß, erfreuend sich
an seiner Kraft, grad wie ein junger Bursch’
so schnell lief er, und doch des Wassers Stimme,
des Wassers, das der Winter hatt’ gebracht,
sie war gedämpft auf frühlingshaften Ton.
Der Geist der Lebensfreude wie der Lust
und die Erwartungen und Wünsche von
den Lebewesen all, sie wirbelten
umher als Mannigfaltigkeit von Klängen.
Die Büsche voller Knospen wollten wohl
den Juni schon zu schnellerm Kommen drängen,
als ob der jungen Blätter Farbenfolge
ein Hindernis nur wäre vor dem Ziel.
Doch unterdessen hatte in den Lüften sich
solch allumfassende Zufriedenheit
verbreitet, daß die kahlen Eschen und
die andren späten Bäume, blattlos noch,
doch eine gleichsam sommerliche Miene
an diesem wunderbaren Tage zeigten.
Den Bach hinauf ich streifte, das Gemüt
in Aufruhr, aufmerksam auf alles und
vergessend alles wieder. Schließlich kam
ich unverhofft an eine Biegung im
Verlauf des langgestreckten Tales, dort
wo über einen Brocken Fels der Bach,
so hitzig noch in seinem Lauf zuvor,
aussandte solchen Schwall von frohen Klängen,
daß alles, was ich vorher hatt’ gehört,
schien Äußerung gewöhnlichen Vergnügens:
Vieh, Vögel, Lamm, des Schäfers Hund, der Fink,
die Drossel, alle wett sie eiferten
mit diesem Wasserfall in einem Lied,
das mir, der ich da lauschte, Ausdruck war
des ungezähmten Wachsens, war ein Luft-
gebilde unvergänglicher Natur.
Die Blätter, hier sie waren grün, war’s doch
das Blattwerk, das zum Felsental gehört:
die Birke, Eibe, Stechlaub, leuchtend grün
der Weißdorn, schwebend, prangend zwischendrin
als Inseln Stachelginster und, nicht weit
entfernt, auf einer Höh’ ein kleines Haus
allein für sich, wer übers Tal hinweg
grad blickt, der kann es sehn.
Ich schaute da und schaute und ich sprach
zu mir: „Gedanken wenigstens sind unser:
Ich widme, diesen wilden Winkel Dir,
der EMMA mein!“ - Wie bald ward dieser Ort
mein anderes Zuhaus, und von den Schäfern,
die dort gesehen mich und denen ich
bei manchem unsrer Schwätzchen hab erzählt
von meinem Einfall, zweie oder drei,
wenn Jahre später wir gestorben, längst
in unsern Gräbern liegen, vielleicht, wenn Grund
sie haben, dann von diesem Ort zu sprechen,
mag sein, daß dann sein Name EMMAs TAL.

c. 1800, p. 1800

Zu den Fenwick Notes (siehe unten):
Wordsworth äußert sich in den „Fenwick Notes“, die er im Alter von
72 Jahren, d.h. im Winter 1842/43, Miss Isabella Fenwick diktierte, in
den folgendenden Passagen zu den „Poems on the Naming of Places’’ .

Fenwick Note: "Grasmere 1800. Anregung für dieses Gedicht gab es an den
Ufern des Baches, der durch das Easedale fließt, und der an einigen
Stellen so natürlich, wild und schön ist, wie ein Bach nur sein kann.
Ich habe an seiner Seite Tausende von Verszeilen verfaßt."

Anm. d. Übers.: Als „My Emma“ gilt Schwester Dorothy Wordsworth.